API 500er Format Module und Gehäuse – Ein ausführlicher Überblick

SSL Bus Compressor

500er Module bieten jedem audiophilen Anwender die Möglichkeit, zu bezahlbaren Preisen das Studio Setup um hochwertiges analoges Outboard Equipment und zeitlose Klassiker zu erweitern. Module gibt es in unterschiedlichen Formaten, das bekannteste und am meisten verbreitete ist jedoch das API 500 Format, das es schon seit Ende der 60er Jahre gibt.

Ein kleines bisschen Historie:
Bis in die 50er Jahre waren Mischpulte immer fertige Produkte einzelner Hersteller, die nicht erweiterbar waren und bei Bedarf von mehr Kanälen, anderer Preamps, EQs usw. eine komplette Neuanschaffung notwendig machten.
Bill Putnam, Gründer von Universal Audio, war mit seiner Firma in den 50er Jahren einer der ersten, der unterschiedliche Rahmengrößen anbot, die nach Kundenwunsch modular bestückt und nachträglich veränder- bzw.  erweiterbar waren. Dies beschränkte sich aber ausschließlich auf die eigenen Produkte und Pulte.

API (Automated Processes Inc.) fertigte Ende der 60er Jahre ihre ersten modularen Mischpulte, aus denen das heute als Standard für viele Hersteller von Modulen verwendete 500er Format entstammt.

Wieder in der Gegenwart:
Die 500er Module beinhalten die komplette analoge Technik, haben jedoch keine direkten Anschlussmöglichkeiten wie Ein- und Ausgänge und kein Netzteil. Auf der Rückseite befindet sich ein Multi-Pin Anschluss ähnlich einer Steckkarten-Kontaktleiste.

Für den Betrieb wird ein API 500 kompatibles Gehäuse oder eine API-Lunchbox benötigt. Diese haben meist zwei (1HE) oder 4-10 (3HE) Einschübe.

Luchbox

Für die 1 HE Gehäuse bieten mache Hersteller ihre Module auch mit horizontaler Beschriftung an, da die Module im Gegensatz zu den 3HE Gehäusen nicht vertikal eingebaut werden.
Das Rack stellt pro Slot auf der Rückseite den Ein- und Ausgang als XLR Anschluss zur Verfügung. Einige Racks bieten zudem noch einen 25-Pin Sub-D Anschluss zur Direktverbindung von 8 I/O Kanälen an ein Mischpult oder AD-Wandler mit 25-Pin Anschluss. Ein Slot nimmt immer nur ein Mono Modul auf. Stereo Module belegen demnach zwei Slots. Einige Gehäuse bieten für Stereo Module eine zusätzliche schaltbare Link Funktion.

Lunchbox Rückseite

Das Netzteil sitzt ebenfalls im Rack und versorgt die Module mit Spannung. Die Stromversorgung ist pro Kanal mit 130 Milliampere von API spezifiziert. Da neuere und Module anderer Hersteller zum Teil auch einen höheren Stromverbrauch haben, liefern die aktuellen 500er Racks meist 150mA und mehr pro Kanal. Die Spannung von 16V, mit der die Module betrieben werden, liegen auf Pin 12 (+16V), Pin13 (Masse) und Pin 14 (-16V). Mic Preamps, die 48V Phantomspeisung bieten, bekommen diese über PIN 15.
api-pinlayoutAPI-Pinbelegung
Beim Kauf eines Gehäuses sollte auf die Leistungsaufnahme der einzelnen Module geachtet werden (falls diese schon vorhanden sind oder ein Gehäuse komplett bestückt erworben wird), damit diese nicht die zur Verfügung stehend Gesamtleistung des Netzteils überschreiten.

Einige Racks bieten darüber hinaus auch die Möglichkeit Module per Schaltmatrix intern miteinander zu Verknüpfen und so zum Beispiel einen Kanalzug oder einen Summing Mischer zu konfigurieren. Das  Aphex 500 USB Rack bietet darüber hinaus gleich noch ein USB-Audio-Interface, dem die Module zur Aufnahme vorgeschaltet oder zum Abmischen oder Summing nachgeschaltet und das Signal dann gleich wieder aufgenommen werden kann. Daran lässt sich die wiederkehrende Beliebtheit der 500er Module erkennen.

Im Jahr 2006 wurde von API die VPR-Alliance gegründet, deren angeschlossene Hersteller kompatible Module anbieten und die in einer Tabelle mit ihren lieferbaren Produkten auf der API Webseite gelistet sind.
Dies soll eine einheitlichen Hardware, die bauliche und elektronische Spezifikationen einhält und eine Funktionsgarantie verschiedener Module im Verbund gewährleisten. Allerdings ist diese Liste nicht vollständig, da es weitere Hersteller gibt, die der Allience nicht angehören und die ebenfalls Module für das API 500er Format anbieten.

Eine weiterer und nicht unerheblicher Aspekt, der für ein Rack mit 500er Modulen spricht, ist die Möglichkeit, Module von verschiedenen Herstellern miteinander zu kombinieren und nicht wie beim Kauf eines 19“-Geräts auf einen Hersteller festgelegt zu sein. So kann man sich beispielsweise ein Rack mit 8 verschiedenen Preamps bestücken und somit den typischen Sound von Neve, SSL, API, Millennia und vielen anderen Audio-Schmieden nebeneinander zur Auswahl haben.
Außerdem spielt der finanzielle Aspekt eine Rolle, da acht 19“-Geräte ein erheblich tieferes Loch im Budget hinterlassen, als eine Lunchbox mit acht 500er Modulen.

Wenn wir mit diesem Artikel ihr Interesse an den vielfältigen Möglichkeiten der 500er Baureihe geweckt und Sie weitere Informationen zur Thematik haben, können Sie uns gern zu einem ausführlichen Beratungsgespräch anrufen.

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500er Module und Gehäuse